"Jo und der Kampf um die Zauberflasche"

Der Roman entstand 2005 auf dem Höhepunkt meiner Business-Karriere. Die Niederschrift erfolgte relativ rasch und intuitiv. Ich habe darin meine Erfahrungen und mein Unwohlsein in der harten Wirtschaftswelt sowie meine Sehnsucht nach einer mystischeren und die Seele erfüllenderen Welt ausgedrückt. Ich liess die Geschichte lange liegen und fand 2012 einen Verlag, der den Roman als Fantasy-Roman für Jugendliche herausgeben wollte. Der Roman kann im Buchhandel bezogen werden.

Der elfjährige Jo wird durch einen Traum zu einem Waldteich gelockt und gerät in das Abenteuer seines Lebens. Unter mysteriösen Umständen verirrt er sich und findet nicht mehr nach Hause. Er stösst auf Fahrende und reist mit Ihnen durch die weiten Wälder. Sein Heimweh und sein Freund Dulibert Dachs drängen ihn zum Aufbruch. Mutterseelenalleine bricht er auf und sucht seinen eigenen Weg. Bald trifft er auf den Zauberer Aldwin, der ihm die Aufgabe stellt, eine verschollene Zauberflasche zu finden, um die Menschen vor dem Treiben des bösen Salander zu retten. Dieser hat eine Quelle verzaubert und verbreitet eine masslose Geldgier unter dem Volk. Jo nimmt die schwierige Aufgabe an und erhält von Aldwin einen magischen Kompass und den roten Kater Mirko. Auf seinem abenteuerlichen Weg findet Jo einen Elfenkristall und verbündet sich mit verschiedenen Tieren. Zusammen mit seinen Freunden fordert er den mächtigen Salander und dessen Mitstreiter heraus und ringt um die alles entscheidende Zauberflasche. Obwohl Jo nicht immer gewinnt, bleibt sein Weg voller Überraschungen.

Jo konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie es möglich sein sollte, diese kleine Flasche zu finden. Aldwin reagierte augenblicklich auf seine unausgesprochene Frage: "Doch, mein Junge, es ist möglich. Aber dazu brauche ich deine Hilfe. Nur jemand, der sich von den dunklen Mächten nicht betören lässt und reinen Herzens ist, kann die Flasche finden. Zudem bist du aus verschiedenen Gründen vor den dunklen Mächten teilweise geschützt und kannst nicht so einfach verzaubert werden. Wenn mich nicht alles täuscht, trägst du eine Kette aus purem Elfengold an deinem Hals. Auch helfen dir die geistigen Wesen und die Tiere im Wald. Das sind große Zeichen, mein Sohn."

Er blickte Jo vielsagend in die Augen und fuhr fort: "Oder erinnerst du dich nicht an deine Flussüberquerung im Kreis der Elfen? Kaum ein Sterblicher hat jemals ein solches Geschenk bekommen. Und der Edelstein an der Kette ist ein sehr mächtiger Kristall, der nur in deinen Händen wirksam ist. Wir Zauberer nennen ihn Urquell des Lebens. Die Elfen nennen ihn das heilige Ambra. Du musst mir unbedingt helfen, die verschollene Zauberessenz wieder zu finden. Es bleibt uns nicht viel Zeit, sonst gerät die Welt aus den Fugen."

Nach dem Gespräch war Aldwin in seiner Schreibstube verschwunden und Jo spielte mit dem roten Kater draußen vor dem Haus. Nach einer Weile folgten die beiden dem Zauberer in sein Zimmer. "Da sind ja meine beiden Helden!", rief Aldwin erfreut und stand auf. Der Mann blickte gedankenversunken aus dem Fenster in den Abend hinaus. Dann blickte er dem Jungen ernst in die Augen. Für einen Moment schien Jo im Blick des Mannes aufzugehen. Die hellblauen Augen waren voller Güte, aber gleichzeitig sprach ein großer Ernst aus ihrer Tiefe. Es schien ihm, dass mit einem Mal die Zeit rückwärts zu laufen begann und Jahrzehnte und Jahrhunderte wie Wasser an ihnen vorbeiflossen. Die Augen des Zauberers blieben immer die gleichen, aber seine Gesichtszüge und die Farbe seiner Haare wandelten sich in einem fort. Es war ihm, als hörte er längst vergessene Stimmen und Klänge aus einer fernen Zeit. Eine seltsame Ruhe nahm Besitz von dem Jungen. Sein Geist wurde ganz klar und sein Bewusstsein dehnte sich weit über seinen Körper aus. Er konnte auf einmal alles um sich herum sehen, ohne dabei von den Augen Aldwins wegzusehen. Er nahm die Eichhörnchen auf den Bäumen wahr, sah zwei Spatzen in ihrem Nest, Kater Mirko unter ihrem Baum auf der Lauer, das Bächlein vor dem Haus und den Fluss vom Vortag. Selbst die beiden Elstern von gestern erblickte er in eiligem Flug auf die Berge zusteuern. Auch den Fuchs sah er, der gar nicht weit entfernt mit einem Wolf unterwegs war. Sein Blick öffnete sich immer mehr. Er nahm den schier grenzenlosen Wald wahr, die Ebene des Auenwaldes, die angrenzenden Hügel und ganz in der Ferne die vier Bergspitzen am Horizont, welche die Grenzen zum großen nördlichen Wald ausmachten. Er realisierte seine grenzenlose Liebe für diesen Wald und die Tiere darin. Unter der Erde entdeckte er den Gnom, der das Gift für den Brunnen gebraut hatte. Tief in einer Höhle erspähte er ein reptilienartiges Wesen mit goldgelben Augen, das auf Bergen von Gold und Edelsteinen saß. Das Wesen nahm ihn wahr und schnaubte in seine Richtung, eine große Gier strömte aus seinen Augen. Weiter überblickte er den langen Weg über die vielen Hügel bis hierher zum Auenwald. Tief in seinem Innern spürte er, dass nun seine Aufgabe gekommen war, dass er deshalb als kleiner Junge sein Zuhause verloren hatte, bei den Fahrenden aufwachsen musste, um nun hier bei diesem großen Mann zu stehen und diese Aufgabe zu übernehmen.

Die Ruhe, die ihn erfasst hatte, vermischte sich mit einer unvermittelt hochkommenden Traurigkeit. Der Verlust seiner Eltern, die harte Zeit bei den Fahrenden und die Last dieser neuen Aufgabe nahmen ihm für einen Augenblick den Atem. Eine mächtige Gefühlswoge erfasste den Jungen und warf ihn beinahe aus der Bahn. Eilig trat Aldwin einen Schritt auf den taumelnden Jungen zu und drückte ihn an sein Herz. Der Junge schluchzte aus tiefstem Herzen. Sein Tränenstrom schien so grenzenlos wie das Meer. Er sah sich weinend als kleiner Junge auf dem einsamen Waldweg stehen, sah das Pferd der Fahrenden in der Kälte sterben, sah die sinnlose Gier in den Augen der verzauberten Dorfmenschen und das Leiden der Kühe, die elendiglich in den Ställen verdursteten, weil die Menschen sie vergessen hatten. Es schüttelte ihn in den Armen dieses Mannes, den er bis zu diesem Tag noch gar nicht gekannt hatte, der ihm aber so vertraut war. Dann wurde es plötzlich still in ihm. So unvermittelt, wie er gekommen war, brach der Tränenfluss ab. Mit seiner ganzen Kraft klammerte er sich an Aldwin, keiner sprach ein Wort. Eng umschlungen standen die beiden vor dem Fenster.

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